"Goldman-Umweltpreis 2010" - Teil II

"Goldman-Umweltpreis 2010"

- so betitelt die Zeitschrift Share-international einen ihrer Artikel aus der Juni-Ausgabe, und weiter heißt es da:

"Der Goldman-Preis ist die weltweit bedeutendste Auszeichnung für Umweltschützer. Mit diesem Preis, der seit 1990 jährlich vergeben wird, wurden bisher 139 Personen aus 79 Ländern geehrt.
Jeder der sechs Preisträger von verschiedenen Kontinenten erhält 150.000 Dollar. Diese Menschen "zeigen außergewöhnlich großen Mut und Einsatz und nehmen häufig große Gefahren auf sich, um unsere Umwelt und letztlich das Leben auf der Erde zu schützen. Sie inspirieren uns, es ihnen gleich zutun", heißt es auf der Goldman-Preis-Website. Die diesjährigen Preisträger kommen aus Kambodscha, polen, Kuba, den USA, Swasiland und Costa Rica."

Wir möchten Ihnen in der tageschance ab jetzt jeden Tag einen neuen Preisträger oder eine Preisträgerin vorstellen: Share International schreibt:

"Polen: Schutz eines der letzten europäischen Wilnisgebiete

Preisträger: Malgorzata Gorska

Der Fortschritt hat die meisten ursprünglichen Ökosysteme in Europa zerstört, doch im Nordosten Polens existieren noch Überreste einer unberührten Natur. Dort windet sich der Fluss Rospuda durch Urwald, alte intakte Torfmoore und Feuchtgebiete. Die ökologische Bedeutung des Rospudatals ist weithin bekannt.

Als 1996 mit der Planung eines der ehrgeizigsten Autobahnprojekte Europas begonnen wurde, der Via Baltica zwischen Helsinki und Warschau, sollte diese mitten durch das Rospudatal verlaufen. Wissenschaftler und Umweltschützer appellierten an die Planer, eine alternative Route zu entwickeln, doch die polnische Regierung stand auf der Seite der Planer.

Mit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union wurde das Rospudatal in das EU-Naturschutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen. Trotz des dadurch ausgelösten Konflikts mit der Via Baltica beharrte Polen auf der geplanten Streckenführung.

2002 schloss sich Malgorzata Gorska, Mitarbeiterin der Polnischen Vogelschutzgesellschaft, dem Kampf gegen die geplante Streckenführung an und organisierte zum Schutz des Rospudatals ein breites Bündnis von Aktivisten und Organisationen.

Um den Autobahnbau zu stoppen, wandten sie sich an die Europäische Kommission. Das Europäische Parlament und der Europäische Gerichtshof forderten daraufhin die Baueinstellung des Teilstücks, da es das Tal unmittelbar gefährden würde.

Während der Europäische Gerichtshof noch prüfte, ob die Rospudaroute Europäischem Recht entspreche, befanden polnische Gerichte, dass das Projekt nationale Grenzen verletze. Der Druck der Gesellschaft und der EU, den Gorskas Engagement hervorgerufen hatte, hat sich ausgezahlt: Im März 2009 verkündete die polnische Regierung, dass die Via Baltica nicht durch das Rospudatal verlaufen werde." (Share International)