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Bolivien: Natur erhält gleiche Rechte wie die Menschen

Bolivien: Natur erhält gleiche Rechte wie die Menschen

So lautet der Titel eines der Artikel, die die Monats-Zeitschrift "Share  International" in ihrer Mai-Ausgabe herausbringt. Und weiter heißt es da:

"In Bolivien wird Geschichte geschrieben. Mit der geplanten Einführung eines Gesetzes für Mutter Erde sollen der gesamten Natur die gleichen Rechte eingeräumt werden wie den Menschen. Wenn das Gesetz verabschiedet wird - und da bolivien sehr unter den Auswirkungen des klimawandels zu leiden hat, ist dabei kaum mit Widerstand zu rechnen -, werden 11 Rechte der Natur etabliert, darunter folgende:

- das Recht zu leben und zu existieren,
-das Recht auf vom Menschen unantastbare vitale Kreisläufe und Prozesse,
- das Recht auf sauberes Wasser und saubere Luft,
- das Recht auf Gleichgewicht,
- das Recht, nicht verschmutzt zu werden,
- Das Recht auf die Unantastbarkeit von Zellstrukturen, nachdem diese weder modifiziert noch genetisch verändert werden dürfen,
- das Recht, nicht durch Megainfrastruktur- und Entwicklungsprojekte beeinträchtigt zu werden, die das Gleichgewicht der Ökosysteme und der darin lebenden Kommunen stören.

"mit diesem Gesetz wird Weltgeschichte geschrieben... Es stellt eine neue Beziehung zwischen Mensch und Natur her", sagte Boliviens Vizepräsident Alvaro Garcia Linera.

In Übereinstimmung mit dem spirituellen Weltbild der indigenen Andenvölker, die pachamama, Mutter Erde, als Lebewesen sehen, stellt der Entwurf des neuen Gesetzes fest: "Sie (die Mutter Erde) ist heilig, fruchtbar und die Quelle des Lebens, die alle Lebewesen in ihrem Schoß nährt und versorgt. Sie befindet sich in einer kontinuierlichen Balance, Harmonie und Kommunikation mit dem Kosmos. Sie besteht aus sämtlichen Ökosystemen und Lebewesen und deren Selbstorganisation."

Der bolivianische Außenminister David Choquehuanca sagte: " Unsere Großeltern haben uns gelehrt, dass wir zusammen mit den Pflanzen und Tieren zu einer größeren Familie gehören. Wir glauben, dass alles auf unserem Planeten eine große Familie ist. Wir indigenen Völker können mit unseren Werten zur Lösung der Energie-, klima-, Nahrungsmittel- und Finanzkrisen beitragen".

Das Gesetz beschränkt sich nicht auf abstrakte werte: Vorgesehen ist auch, ein Ministerium für Mutter Erde einzurichten und die Kommunen rechtlich zu befugen, die Auswirkungen der industriellen Nutzung und Produktion zu überwachen, die vor allem den extensiven Abbau von Zinn, Silber, Gold und sonstigen Bodenschätzen betreffen. Dabei muss die Regierung jedoch vorsichtig vorgehen, da die Profite aus dem Bergbau ein Drittel der Deviseneinnahmen des Landes ausmachen.

Der Klimawandel macht sich in Bolivien mit Überschwemmungen, Dürren, Frösten und Schlammlawinen bereits negativ bemerkbar. Durch den Rückgang der Gletscher bahnt sich eine Landwirtschaftskrise und Wasserknappheit an, und falls die Temperaturen, wie prognostiziert, in den nächsten Jahren 100 Jahren um durchschnittlich 3,5 Grad Celsius steigen sollten, könnte sich ein Großteil des Landes in eine Wüste verwandeln.

Evo Morales, der erste indigene Präsident Boliviens, wirft den Industrienationen vor, sich nicht um eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf ein Grad Celsius zu bemühen. Dank seines Einflusses konnte Bolivien bei den Vereinten Nationen fünf Resolutionen initiieren, die von der Vollversammlung gebilligt wurden, darunter die Resolutionen für die Förderung der Harmonie mit der Natur und für eine Weltkonferenz der indigenen Völker."

Quellen: Share International, The Guardian, Großbritannien, motherearthrights.org

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